Jeder kennt sie, jeder hat sie im Haushalt. Meistens befinden sie sich im Bad, die Wattestäbchen/Ohrenstäbchen/Q-Tips. Früher angepriesen als das Mittel zum Reinigen der Gehörgänge, doch heute sehen Ohrenärzte das anders. Wozu eignen sich die Ohrenstäbchen und warum haben sie nichts in den Ohren zu suchen?
Was sind die Stäbchen mit den Watte-Enden?
Ein Kunststoff oder Pappstäbchen mit einem Wattebausch an beiden Enden. Das Stäbchen, unscheinbar und doch in jedem Haushalt vorhanden. Vielfach als Ohrenreinigungs-Stäbchen benutzt erweist sich diese Handlung heute als falsch.
Die Aufgaben des Q-Tips sind vom Hersteller her nicht mehr genau definiert. Sie eignen sich zum Reinigen kleiner Röhrchen, zum Entfernen diverser Reste von Schminke um die Augen herum und um Salbe auf kleine Wunden aufzutragen.
In der Medizin dient es dazu Abstriche zu nehmen, ähnlich der Polizeiarbeit zum Abgleichen der DNS (Desoxyribonukleinsäure) bei Verdächtigen. Die Industrie nutzt sie zum Reinigen und schmieren enger Stellen.
Die Geschichte der Q-Tips
Leo Gerstenzang erfand sie im Jahre 1926 in Amerika, der ursprüngliche Name seiner Stäbchen mit Watte-Enden war Q-Tips, was im englischen soviel wie Quality-Tips hieß. Dieser Name bürgerte sich im englischen ein und in Deutschland ist dieser Markenname heute noch der Begriff für alle Wattestäbchen, egal von welchem Hersteller.
In Deutschland wurden die Q-Tips bekannt durch eine Werbung. Diese Werbung sagte aus, dass Q-Tips zum Reinigen der Ohren gedacht seien. Die Haushalte nahmen diese Werbung auf und das Q-Tip erwarb sich den Siegeszug in die Haushalte.
Seit vielen Jahren erfreuen sich von da an die Q-Tips großer Beliebtheit und reinigen verschiedenster Ohren. Unsere Ohren, Hundeohren, Katzenohren und die Ohren vieler weiterer Tiere kamen mit den Q-Tips in Berührung und jeder dachte, er täte das Richtige.
Weit gefehlt, denn es stellte sich heraus, dass Ohrenstäbchen für die Ohren nicht so toll sind wie gedacht.
In der heutigen Zeit hat sich sein Einsatzort geändert. Die Ohrenärzte sind auf das Anwenden von Stäbchen im Ohr aufmerksam geworden. Strenge Untersuchungen mit Statistiken belegen heute, dass der Q-Tip im Ohr nicht das hält, was die Werbung damals versprach.
Ohrenstäbchen/Wattestäbchen gehören nicht ins Ohr
Ohrenärzte haben festgestellt, dass die Ohren-Watte-Stäbchen keinen Dreck entfernen, sondern Ohrenschmalz, und zwar nur den, der nahe dem Ende des Gehörgangs liegt. Das heißt, der Ohrenschmalz, welcher sowieso bald auf natürlichem Wege aus dem Ohr gekugelt oder gelaufen wäre, wird mit dem Ohrenstäbchen entfernt, der Rest nicht.
Reinigt das Stäbchen den oberen Gehörgang, so schiebt es den Ohrenschmalz weiter innerhalb des Gehörgangs noch tiefer hinunter. Beim Einführen des Ohrenstäbchens drücken wir selbst den Ohrenschmalz tiefer und verdichten ihn innerhalb des Gehörgangs. Auf Dauer gesehen kommt es durch dieses Verdichten zu Hörschwächen, denn der Ohrenschmalz-Pfropf, der sich bildet, kann sich nicht mehr auflösen und aus dem Ohr ablaufen.
Der Ohrenschmalz reinigt im Normalfall den Gehörgang dadurch, dass er nach einiger Zeit von selbst aus dem Ohr herausläuft. Schmutz kann sich nur bis zu dem Punkt ansammeln, an dem Ohrenschmalz sich befindet und dieser befördert den Schmutz dann aus dem Ohr. Der Ohrenschmalz dient somit dem Gesund erhalten des Gehörgangs und dessen Reinigung. Der Einsatz von einem Q-Tip im Ohr erschwert ihm diese Aufgabe und kann sie ihm sogar unmöglich machen.
Damit erweist sich, dass wir uns andere Möglichkeiten zum Einsetzen für die Ohrenstäbchen umschauen müssen und sie nicht mehr in die Ohren stecken dürfen. Empfehlenswert als Ohrenstäbchen Alternative ist etwa ein Ohrenreiniger.